- Blatt
- Blatt Sn std. (8. Jh.), mhd. blat, ahd. blat, as. blad Stammwort. Aus g. * blada- n. "Blatt", auch in anord. blađ, ae. blæd, afr. bled (im Gotischen steht für den Plural das Wort Laub). Dieses läßt sich mit anderen indogermanischen Wörtern für "Blatt" vergleichen, die auf * bhel- zurückführen: toch.A pält, gr. phýllon (mit unregelmäßiger Vertretung der Schwundstufe), l. folium, mir. bileóc. Weitere Verknüpfungen sind unklar; vermutlich aus "sprossen, hervorbrechen", dann näher zu blühen und vielleicht zu der unter blähen behandelten Lautgebärde für "blasen, schwellen, platzen". - Das Wort steht in zahlreichen übertragenen Verwendungen für flache Gegenstände. Dabei geht auf die Bedeutung "Schulterblatt" zurück das Blatt beim Schalenwild (Körpergegend um das Schulterblatt herum), auf "Blatt Papier" kein Blatt vor den Mund nehmen (bei den Schauspielern: nicht das Blatt vor den Mund halten, um zu verdecken, wer spricht), auf den Stoß Blätter (beim Buch, beim Kartenspiel usw.) blättern im Sinn von "in dünne Schichten zerfallen", sowie die Bezeichnung Blättermagen für den dritten Magen der Wiederkäuer (wegen der Schichten der Magenhautgebilde) und Blätterteig. Die Wendung das Blatt hat sich gewendet ist nicht ausreichend geklärt.✎ Kügler, H. MS 54 (1939), 35;Röhrich 1 (1991), 205-209. west- und nordgermanisch iz.
Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache. 2013.